Funktionen des Waldes - Viel mehr als Brennholz


Man spricht oft davon, dass der Wald eine Reihe an unterschiedlichen Waldfunktionen erfüllt– doch was genau ist damit eigentlich gemeint?


Offiziell unterscheidet man in drei Waldfunktionen die Nutz-, die Schutz- und die Erholungsfunktion. In der Realität werden nur drei Funktionen unseren Wäldern jedoch nicht gerecht. Diese drei Oberfunktionen lassen sich noch jeweils weiter differenzieren.
Vielleicht hat Ihr Wald für Sie auch noch eine ganz besondere Funktion?
Hier haben wir nun die gängigsten für Sie zusammengefasst.
 

Nutzfunktion

Den Wald nutzen


Der nachwachsende Rohstoff Holz aus dem Wald wird genutzt – als Bau- Industrie- und Möbelholz, als Energiequelle in Form von Brennholz, Hackschnitzeln oder Pellets oder auch in Form von Papier oder Zellstoff.
In Deutschland nutzen wir so viel Holz wie nachhaltig nachwächst, dennoch können wir unseren Bedarf damit nicht annähernd decken.

Außerdem sind im Cluster Forst und Holz ca. 1,3 Mio. Menschen beschäftigt, die einen jährlichen Um-satz von 180 Mrd. € erwirtschaften (Quelle: der Forstwirt 2015). Dazu gehören Forstwirte und Förster genauso wie die Mitarbeiter von Sägewerken und der anschließenden holzverarbeitenden Industrie.
Der Wald ist also auch ein großer Arbeitgeber.

Schutzfunktion

Der Wald schützt


Wälder schützen uns vor Hochwasser, vor Lawinen, vor Hitze und Wind, sie filtern unser Trinkwasser und Schadstoffe aus der Luft, sie binden CO2 und wandeln diesen in Sauerstoff um.

Wasserschutzgebiete liegen nicht umsonst oftmals in Wäldern. Der Waldboden funktioniert als natürlicher Filter für unser Trinkwasser.
In Bayern beispielsweise werden jedes Jahr 500 Millionen m3  Wasser aus den Wäldern in das öffentliche Trinkwassernetz eingespeist. (Quelle: Bundesverband Gas und Wasser, 2005)

Weiterhin nimmt Waldboden viel Regen auf, was gerade im Sommer sehr hilfreich sein kann, in der freien Landschaft verdunstet das Wasser ansonsten sehr schnell wieder. Dadurch bietet er gleichzeitig bei Starkregen auch einen Schutz vor Hochwasser und Erosion.
Durch das im Boden gehaltene Wasser und die Beschattung durch das Kronendach entsteht außerdem ein sogenanntes Waldinnenklima, dies sorgt dafür, dass es im Wald meist einige Grad kühler ist als in der freien Landschaft oder der Stadt.

Das Wachstum der Bäume bindet CO2 und produziert Sauerstoff, zwar wird bei diesem Prozess auch wieder CO2 frei, jedoch in viel geringerem Maß als gebunden wird. Daher bezeichnet man Wälder als Kohlenstoffsenken.

Im Gebirge erfüllen Schutzwälder aufgrund der Lawinengefahr im Winter und Frühjahr eine besonders wichtige Aufgabe, ohne Wälder wären ganze Orte und Dörfer beispielsweise in den Alpen sehr viel stärker gefährdet von Lawinen überrollt zu werden.

Erholungsfunktion

Im Wald kann man sich erholen


Der Wald hat auch einen sozialen Aspekt. Durch das in Deutschland garantierte freie Betretungsrecht darf jeder zum Zwecke der Erholung den Wald betreten. Spazieren gehen, Sport treiben, die Natur genießen. Egal ob der Wald dem Land, dem Bund oder Privatleuten gehört.

Ein Aufenthalt im Wald hat viele positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass ein Aufenthalt im Wald nicht nur Blutdruck und Puls, sondern sogar messbar Entzündungswerte im Blut senken kann. (Quelle: Japanese Society for Hygene 2009, Biomed Environ Sci 2012)
Die gesellschaftlichen Ziele, die an unsere Wälder gestellt werden sind sogar im Bundeswaldgesetz verankert. Hier heißt es:

„den Wald wegen seines wirtschaftlichen Nutzens und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt, insbe-sondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und für die Erholung der Bevölkerung zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern.'