Arbeitseinsatz planen


Jede Holzernte beginnt mit einer guten Vorbereitung. Beim Auszeichnen entscheiden Sie, welche Bäume gefördert und welche geerntet werden sollen. Sie legen das Arbeitsverfahren fest und organisieren die Holzabfuhr. Der Arbeitseinsatz im Wald setzt voraus, dass Pflichten und Vorsichtsmaßnahmen der Arbeitssicherheit und Verkehrssicherung eingehalten werden. Außerdem hat die Erschließung Ihres Waldes Einfluss auf das Arbeitsverfahren und die Holzabfuhr.
 


Wer welche Aufgaben bei der Holzernte übernimmt, bestimmt der Waldbesitzer, also Sie!
Diese Checkliste unterstützt Sie bei der Vorbereitung der Holzernte.

Auszeichnen

Welche Bäume Sie wann positiv oder negativ auszeichnen, richtet sich nach Ihren waldbaulichen Zielen für den Wald. Behalten Sie aber im Blick, dass Sie für die entnommenen Bäume auch Käufer finden, oder wollen Sie diese selbst verwenden?
Positiv zeichnen Sie Bäume aus, wenn Sie deren Wachstum fördern wollen. Förster nennen diese Bäume „Zukunftsbäume = Z-Bäume“. Um das zu erreichen, geben Sie ihm durch die Ernte von ein bis drei benachbarten Bäumen mehr Licht (negatives Auszeichnen).  Auf diese Art und Weise pflegen Sie Ihren Wald in den unterschiedlichen Wachstumsphasen. Außerdem werden Bäume entnommen, die auf Maschinenwegen stehen oder die Verkehrssicherheit gefährden.

Die Zeichen für das positive und negative Auszeichnen sind regional verschieden. Häufig finden Sie Z-Bäume mit Punkt und Ernte-Bäume mit vertikalem Strich markiert. Außerdem werden Randbäume von Rückegassen an der Waldstraße oft mit zwei horizontalen Strichen gekennzeichnet.
Das Auszeichnen ist Vertrauenssache und erfordert Fachkenntnis und vorausschauendes Denken. Wenn Sie selbst keine forstliche Ausbildung haben, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem forstlichen Berater oder Betreuer und stimmen Sie mit ihm Ihre Ziele für Ihren Wald ab.


Arbeitsverfahren

Das Arbeitsverfahren legt fest, welche Technik beim Fällen, Entasten, Einteilen von Sortimenten und Rücken/ Bringen des Holzes zur Waldstraße zum Einsatz kommt. In vollmechanisierten Verfahren wird die Holzernte durch Harvester und Forwarder erledigt, während in motormanuellen Verfahren das Fällen und Aufarbeiten des Holzes mit der Motorsäge erfolgt. Häufig kommen beim Fällen und Aufarbeiten Harvester der Waldarbeiter mit der Motorsäge zum Einsatz, dann spricht man von einem teilmechanisierten Verfahren. Die Holzernte-CD des KWF gibt einen Überblick über die Technik und alle Holzernteverfahren, die bei den KWF-Tagungen vorgestellt wurden. Standardarbeitsverfahren werden in der Datenbasis Waldarbeit beschrieben.
 
Bei der Entscheidung für das Arbeitsverfahren zur Holznutzung gilt es verschiedenes abzuwägen:

  • Welche technischen Bedingungen liegen vor? (z. B. Hangneigung, Erschließung, Bodenbeschaffenheit/ Witterung, Verjüngungssituation, Durchmesser der Erntebäume, geplante Sortimente)
  • Sind Einschränkungen der Holzernte und Arbeitsverfahren durch den Naturschutz gegeben?
  • Wie pfleglich ist der Einsatz verschiedener Technik unter den vorhandenen Bedingungen zu bewerten? Sind Folgeschäden zu erwarten? (LWF-Merkblatt 22: Bodenschutz beim Forstmaschineneinsatz)
  • Wie sind die Arbeitsverfahren unter den vorhandenen Bedingungen im Blick auf die Arbeitssi-cherheit zu bewerten?
  • Welche Technik ist in Ihrer Region verfügbar? (z. B. Maschinen)
  • Welche Arbeitsverfahren sind wirtschaftlich? (-> Vorkalkulation)
  • Welche persönliche Einstellung haben Sie zum Einsatz von Maschinen? Besprechen Sie mögliche Bedenken mit Ihrem forstlichen Berater oder Betreuer.

Logistik: Holzlagerung und Holzabfuhr

Das geerntete Holz wird an der Waldstraße bis zur Holzabfuhr „gepoltert“, also geschichtet oder einzelstammweise abgelegt. Liegt zwischen Holzernte und Holzabfuhr ein längerer Zeitraum, kann das Rundholz auch an größeren Plätzen gelagert werden.
Verfahren der Rundholzlagerung sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile beschreibt das LWF-Merkblatt 7.
Die Abfuhr des Holzes mit dem LKW aus dem Wald gibt in der Regel  der Käufer in Auftrag oder führt er selbst durch. Wichtige Informationen, die der Käufer hierfür von Ihnen benötigt, sind:
 

  • Die Lage und Erreichbarkeit der Polterplätze (Wegebefahrbarkeit, Wendemöglichkeiten, Brü-cken, Kurven)
  • Zeitpunkt/ Jahreszeit der Erntemaßnahme bzw. Holzabfuhr (Einfluss von Nässe / Frost / Schnee)
  • Die geernteten Sortimente und Mengen (Langholz / Kurzholz // Starkholz / Schwachholz)


Die Digitalisierung ermöglicht hier für Waldbesitzer und Käufer neue Chancen für schnellere Abläufe. Über Waldbesitzgrenzen hinweg werden von der NavLog GmbH Waldwegedaten einschließlich der Anbindung an das öffentliche Straßennetz angeboten.  Es gibt Navigationskarten und IT-Lösungen zum Versand von Holzernte- und Fuhraufträgen. Es können Wege, Eigentumsgrenzen und andere Objekte mit Hilfe von mobilem GIS erfasst werden, die mit kostenfrei nutzbaren Karten (z. B. OpenStreetMap) oder amtlichen Karten der Landesvermessungsverwaltungen hinterlegt sind.


Weiterführende Informationen

LWF: Forsttechnik und Technischer Bodenschutz
LWF: Logistik
Waldwissen.net: Holzernteverfahren richtig auswählen
Waldwissen.net: Forsttechnik und Holzernte
Bayerisches Waldbesitzerportal: Holzernte – Vorbereitung und Verfahren
LWF: Forsttechnik , technischer Bodenschutz
LWF-Merkblatt 22: Bodenschutz beim Forstmaschineneinsatz
LWF-Merkblatt 7: Verfahren der Rundholzlagerung
Checkliste zur Vorbereitung einer Nutzungsmaßnahme
Navlog: Waldwegedaten